Inseln Norwegens – es sind 150.000
Es gibt viele beeindruckende Daten, Fakten und Zahlen rund um Norwegen. Die absolut erstaunlichste Sache ist die: es gibt ungefähr 150.000 Inseln. Die Westküste ist so zerklüftet, dass das Zählen selbst dem größten Pedanten irgendwann keinen Spaß mehr macht, immerhin kann dort jeder seine Zeit sinnvoller vertreiben; Angeln, Paddeln, Skifahren – alles ist erfüllender als norwegische Inseln zu zählen.
Es gibt Schärenlandschaften, die aussehen, als habe sich die Eiszeit nicht einfach verzogen, sondern am Ende noch einmal wie in einen krümeligen Keks ins Land reingebissen. Andere Inseln sehen aus wie die Buckel gigantischer Wale, wenn es in Norwegen Landschaften für Riesen gibt, gibt es Insellandschaften wie von Riesen gemacht, es gibt kontinentgroße und paddelbootkleine Inseln, Inseln auf Seen und in Fjorden und in stürmischem, offenem Meer. Fangen wir so an: 2.000 der Inseln gelten als bewohnt.
Vor Helgeland liegt das Vega-Archipel. Dieses ist seit 2004 offiziell Welterbe der UNESCO. Der Polarkreis ist nicht weit, seit vielen tausend Jahren leben Menschen hier in und mit einer Natur, die skandinavischer kaum sein kann. Es gibt Moore, bunte Holzhäuser, eine uralte Fischereigeschichte und einen ebenso alten Exportschlager.
Die Bewohner von Vega verkauften viele hundert Jahren die Daunen der Eiderente, alle europäischen Herrscher, zumindest die, die was auf sich hielten, betteten sich auf und unter dem ungewöhnlich gut Wärme speichernden Daun, in Vega baute man den Zugvögeln Brutställe, bot den Wildtieren so Schutz und sammelte die Federn.
Vega liegt etwa auf Höhe des Polarkreises im Nordland und ist ein sehr reizvolles sommerliches Urlaubsziel. Die Hauptinsel Vega hat etwas mehr als 200 km² Fläche, ragt bis zu 700 Meter über das Meer und hat gerade einmal ein paar hundert Einwohner.
Deutliche berühmter sind die Lofoten. 80 bisweilen spektakuläre Inselgebirge im Nordmeer, Heimat der Wikinger, der Trollfjord als Grenze zur Nachbarinselgruppe Vesterålen, wie auf das Meer gelegte Fischerdörfer … Austvågøy ist die Hauptinsel der Inselgruppen, die wie eine lange Feder in das Meer hinauszeigt. Es gibt einige der schönsten Hafenanlagen Europas, das Freilicht-Wikinger-Museum von Borg und nur wenige Stellen, an denen Ackerbau betrieben werden konnte.
Hinnøya ist die größte Insel direkt vor der Küste, in der Rangliste der größten Inseln der Welt sind zwei Spitzbergen-Eilande für Norwegen deutlich weiter vorne platziert, 2.204 km² machen Hinnøya aber immerhin zur 191 – eine achtbare Platzierung, hinter der sich berühmte Eilande wie Sansibar, Teneriffa, Mauritius oder Martinique einreihen.
Hinnøya ist wie ein Miniaturnorwegen mit hohen Bergen, tiefen Fjorden und einer fransigen Küste, die etwas mehr als 30.000 Einwohner wohnen zu zwei Dritteln in Harstad, dem Hauptort und manche Ecken waren lange so schwer über Land zu erreichen, dass man sie gleich den benachbarten Lofoten zuschlug.
Von Harstad kommt man mit der Fähre nach Senja in Troms (Senja ist die nächstgrößte Insel Norwegens). Wer seine Sommer abgelegen mag, ist hier richtig: wilde Rentiere, Angelspots, Wanderstrecken, mehr muss eine Insel nicht bieten. Die Wälder, die Berge, die Fjorde sind wunderbar, wer im kleinen Husøy, dem norwegischen Mont-Saint-Michel Halt macht, muss eigentlich nur die Angel aus dem Schlafzimmer halten, um die Zehnpfünder nur so reinzuholen.