Malerei in Norwegen
Trotz Bildersturm: es gibt sie, die großen Leinwandkünstler Norwegens, die Maler, Grafiker, Holzschneider und Fotografen. Das muss einfach sein, nichts lässt sich so schwierig und wunderbar einfangen wie die norwegischen Landschaften, die geschäftigen Orte, die Farben der Häuser, die danach verlangen, festgehalten zu werden und der ewige Wechsel, der dem Moment alles schuldet.
Knud Knudsen aus Odda, ein 1915 verstorbener Pionier der Fotografie, wusste das genau. Der wollte eigentlich Obstbauer werden, ein Äpfler, zog dafür nach Deutschland, nahm eine Fotoausrüstung mit, und drehte unausgebildet wieder um, weil er einen Job zu erledigen hatte: Norwegen festhalten.
Der berühmteste norwegische Künstler ist natürlich Edvard Munch. Der in den 1860ern in Hedmark geborene Maler war ein Wegbereiter des Expressionismus, sein Weg führte ihn als Kind nach Oslo, er wuchs in einem Arzthaushalt auf, in dem ihm seine Liebsten der Reihe nach wegstarben. Und das prägte ihn.
Edvard Munch wurde klassisch ausgebildet, nach Paris geschickt, entscheidet sich gegen den Realismus, der ihm gelehrt wurde, taucht in die Intellektuellenzirkel Oslos im ausgehenden 19. Jahrhundert ein, hat Erfolg, geht wieder nach Frankreich, nach Berlin und erschafft in den 1890ern sein Hauptwerk.
Er zieht durch halb Europa, stellt in zahlreichen Städten aus, lässt sich inspirieren und inspiriert und hinterlässt der Stadt Oslo seinen Nachlass, als er 1944 stirbt. Hier steht seit den 60ern das Munchmuseum, aus dem 2004 Der Schrei gestohlen und weitgehend zerstört wird.
Norwegen hat großartige Landschaftsmaler hervorgebracht, die Dahls, der in München verstorbene Thomas Fearnley gehören dazu – oder Hans Fredrik Gude, kurze Zeit Mitglied der Akademie der Künste von Berlin.
Es gibt eine enge Verbindung vieler norwegischer Maler zu Deutschland. Olaf Gulbransson war Zeichner der Satirezeitschrift Simplicissimus, Lars Hertervig lernte in Düsseldorf, und zwar bei Gude, dort lernten und arbeiteten auch Sophus Jacobsen, Ludvig Munthe und Morten Müller.
Der große Expressionist Aksel Waldemar Johannessen soll nicht unerwähnt bleiben, genauso wie die Familie Krohg, deren Per, Sohn von Oda und Christian Krohg, der das gewaltige Gemäldige im Raum des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in New York schuf. Kennt jeder, Herkunft kennt kaum wer.