Sør-Trøndelag
Lange galt Bergen als nördlichster brauchbarer Handelsplatz. Nördlich davon war Wildnis, man ließ die Menschen dort machen und erzählte sich von allerlei Ungetümen, die die langen Winter durchhielten. Irgendwann brach das Handelsmonopol der alten Stadt und Trondheim, deutlich weiter nördlich, begann zu boomen.
Ganz in der Nähe hatten die Olavs zur Jahrtausendwende (lange vorher) mehrere Versuche, Norwegen als Königreich zu einigen, teilweise mit dem Leben bezahlt. Zwar wohnen gut die Hälfte der Norweger weit entfernt, im Süden, um den Oslofjord, der mittlere Norden, die Stelle, an der das Land zu einem schmalen, schwer zu kontrollierenden Streifen zwischen Schweden und Meer wird, ist Norwegen entstanden. Genau hier liegt Sør-Trøndelag. Trondheim ist mit mehr als 170.000 Einwohnern mit Abstand die größte Stadt, sie ist Dreh- und Angelpunkt zwischen Nord und Süd, im späten ersten Jahrtausend wurde sie von einem der Olavs gegründet. Wenige Jahrzehnte später war der Ort einer der berühmtesten Wallfahrtsorte des europäischen Nordens.
Ein anderer Olav war im nahen Stiklestad in einer Schlacht gefallen – was man damals so Schlacht nannte. Es waren Bürger der Gegend, Bauern zumeist, die ihn lynchten, weil er ihnen auf den Keks ging, kurz darauf wurde er zum Heiligen erklärt und ein Dom errichtet; noch heute, lange nach der Reformation und Errichtung einer Staatskirche, ist Trondheim das sakrale Zentrum des Landes. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten lassen die Stadt zu einem reizvollen Urlaubsziel werden, es ist ein Ort des Wissens und der Forschung, eine Mischung aus Modernität und skandinavischer Ursprünglichkeit und in jedem seriösen Ranking der lebenswertesten Orte der Welt ist dieses geschmacksichere Prunkstück weit vorne.
Um Trondheim herum wird es dörflich bis kleinstädtisch, aber nicht weniger zauberhaft. Am Ende des Trondheimfjords liegt die Insel Hitra. Mehrere hundert km² groß, einige hundert Meter hoch wird sie gerade mal von ein paar tausend Menschen bewohnt – aber das schon lange.
Von Hitra und den vielen kleinen Nachbarinseln weiß man, dass in der Jungsteinzeit, in der Zeit der Völkerwanderungen und alle Walfangepochen hindurch hier die Flüsse, Weiden und Moore bewohnt waren. Außerdem gibt es eine alte Kirche, die aus Aberglaubensgründen gelegentlich abgefackelt wird. Versehentlich natürlich. Wer norwegischen Lach isst, bekommt ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit hierher.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist sicher Røros, die einzige Bergstadt des Landes, Weltkulturerbe der UNESCO. Im 17. Jahrhundert fand man hier Kupfererz und begann dieses abzutragen. Es ist das historische Gebäudeensemble der Stadt, sind die alten Bergbauernhöfe, Kunsthandwerker, eine wunderschöne Berg- und Seenlandschaft lassen Røros zum Pflichtziel für alle Norwegenbesucher. Die Schweden kamen früher auch gelegentlich.
Ach ja: und in Oppdal kann man, vorausgesetzt, man hat eine gute Ausrüstung und ist nicht sonderlich kälteempfindlich, prima Ski fahren. Das liegt von Røros gute zwei Autostunden Richtung Küste.