Hedmark
Irgendwie untypisch für Norwegen. Das Meer fehlt. Die Fylke Hedmark liegt an der Grenze zu Schweden, an der Wasserscheide quasi. In Hedmark weiß man seit Jahrhunderten, wie man mit Wald wirtschaftet, eine Weile ist von dort das Knowhow in die halbe Welt exportiert worden.
Hier zieht es Outdoorurlauber hin, Wanderer, Angler, Skifahrer, Ökotouristen, es gibt Flüsse wie die Glomma, Bären, Füchse, Elche, Vielfraße. Lillehammer grenzt an Hedmark, Sjusjøen heißt hier eines der Skizentren, hier gibt es kilometerlange Loipen. Die direkt an der schwedischen Grenze gelegene Kommune Trysil hat diesbezüglich eine gewaltige Tradition. Hier hat man schon 1855 Skirennen veranstaltet, ein paar Jahre später ist der erste Skiclub der Welt gegründet worden. In Trysil. Michael Schuhmacher wusste das schon früh. Weil sich die Norweger nicht sonderlich für die Formel 1 interessierten, konnte er in seiner Freizeit ungestört hier ein holzhüttenimitierendes Anwesen bewohnt.
Elche gibt es hier so viele wie nirgendwo sonst. Und bis vor ein paar Jahren hat man die vielen Flüsse genutzt, um die gewonnenen Hölzer zusammengebunden einfach hineingeworfen hat. Flößen nennt man das.
Hamar ist das politische Zentrum. Wenn eine Stadt nicht einmal 30.000 Einwohner hat, klingt das nicht viel, für eine norwegische Stadt ohne Seehafen ist das aber gigantisch. Der See Mjøsa, an dem die Stadt liegt, ist der größte des Landes, auf ihm schwimmt von Hamar aus die Skibladner, der älteste noch betriebsfähige Raddampfer der Erde. Es gibt einen fast 1.000 Jahre alten Dom, zumindest die Reste. Die eigentliche Kathedrale ist wesentlich jünger.
Es gibt einige sehr schöne Museen, einen beeindruckenden Bahnhofsbau und die Vikingskipet, eine überdimensionierte Eislaufhalle, die für die olympischen Spiele in Lillehammer gebaut wurde (für Eislauf interessieren sich die Norweger mehr als für Formel 1).
Weil sich das norwegische Königshaus im Zweiten Weltkrieg nicht einfach den Nazis ergeben wollte, die aber die Rohstoffe haben wollten, zog der Adel auf der Flucht nach Schweden durch diese Gegend und sorgte dafür, dass sie eine Zeit lang im Zentrum des militärischen Geschehens Norwegens stand.
Ein sehr schönes Reiseziel Hedmarks ist der nach einem Gebirgsteil benannte Femundsmarka nasjonalpark, der bis auf 1.500 Meter hinauf geht, es gibt Moore, Toteis, Birkenwälder und weite Wiesen, über die einige lohnenswerte Wanderpfade führen. Hier kann man auch paddeln – und natürlich angeln.