Finnmark
Im hohen Norden Norwegens liegt Finnmark. Wenn die lange Küste des Landes schon weiter südlich zerklüftet genannt wird, muss es für die Finnmark eigentlich ein anderes Wort geben. Es ist die Heimat der Samen, einer Volksgruppe, die vor Jahrtausenden bereits hier siedelte und noch heute hier einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmacht.
Im Osten bildet Finnmark die Grenze zu Russland, im Süden zu Finnland, im Norden liegt die große Barentssee, Eis und Wasser haben eine rustikale Küstenlinie hinterlassen, lediglich im Westen gibt es eine schmale Grenze zum Rest von Norwegen.
Finnmark ist groß, größer als Dänemark, hat aber gerade einmal etwas mehr als 70.000 Bewohner. Es gibt spektakuläre Fjorde, riesige Seevogelkolonien, hohe Berge, reißende Flüsse, große Gletscher, Taiga, Braunbären, Luchse, Elche und natürlich massenhaft Rentiere.
Die Hurtigruten fahren mehrere Häfen an, ohnehin ist die Fahrt über See am ehesten zielführend. Nach Kirkenes und Alta gibt es aber auch Flüge von Oslo aus. Vadsø, eine kaum stadtgroße Kommune, ist Verwaltungssitz Finnmarks, im zweiten Weltkrieg arbeiteten die deutschen Besatzer hier an der Sicherung ihrer verbrecherischen Expansion, Roald Amundsen, der vermutlich berühmteste Norweger, startete von hier aus mit Umberto Nobile zu einer seiner Nordexpeditionen.
Die größte Stadt der Region ist Alta, mit mehr als 10.000 Einwohnern ist es die weltweit größte derart nördlich gelegene Siedlung. Wer Polarlichter sehen möchte, fährt hierhin. Der Ort ist bereits im frühen 18. Jahrhundert von einem Finnen gegründet worden und war lange aufgrund seiner zahlreichen Bodenschätze sehr bedeutsam.
Aus kulturhistorischer Sicht ist er es für alle Zeit, es findet sich in seiner Nähe mehr als 6.000 Jahre alte Felskunst. Hammerfest liegt ebenfalls in Finnmark. Ein mythenumwobener und oft umkämpfter Ort, galt Hammerfest doch lange als nördlichste Siedlung überhaupt. Dann stellte man fest, dass das nahe Honningsvåg noch nördlicher liegt, wollte gerade den Titel weitergeben, als man feststellte, dass noch einige Orte auf anderen Kontinenten noch ein Stückchen weiter nördlich liegen.
Die Nazis haben auch hier im hohen Norden Norwegens zahlreiche entsetzliche Verbrechen begangen, die mühsam der Natur abgerungenen Städte teilweise komplett zerstört, in Hammerfest ist ein Museum zum Andenken an den Wiederaufbau eingerichtet worden, außerdem gibt es den Isbjørnklubben, einen Verein, der jeden Besucher der Stadt und der wunderschönen Natur zur Mitgliedschaft auffordert und Hammerfest teilt sich mit Alta die 1994 gegründete Hochschule von Finnmark.
In Kautokeino im Süden von Alta kommen auf jeden Einwohner mehr als 30 Rentiere, ein samisches Filmfestival und ein zunehmendes internationales Interesse an der uralten Kultur dieser bemerkenswerten Menschen im hohen Norden. Ebenfalls eine große Kommune in der Region ist Sør-Varanger, direkt an der russischen Grenze gelegen. Kirkenes ist der größte Ort, ein Verwaltungssitz für die internationale Kooperation in der Barentssee und das Tor zum Osten.
Für die Samen ist Karasjok natürlich noch von großer Bedeutung. Hier wird ein eigenes Parlament unterhalten, hier gibt es samische Museen, Parks und samischsprachige Medienangebote.