Rogaland
Wenn die Küstenlinie Norwegens schon zerklüftet ist, sieht das Rogaland zusätzlich so aus, als habe ein Riese kräftig hineingebissen. Zu den vielen einzigartigen Schönheiten dieses Küstenbereiches zählt natürlich der berühmte Lysefjord, eine 40 Kilometer lange Wassersackgasse, an deren Flanken gigantischer Fels emporragt und all das wird vom Predigtstuhl, dem Preikestolen überragt, einem Überhangfelsen, an dessen 600 Meter über dem Fjord liegenden Kante so gut wie jeder zu seinem Gott findet.
Oder man bekommt Angst – so wie Jules Verne. Noch höher ist der Kjerag, ein Felsen, 1.000 Meter über dem Fjord, in der Höhe klemmt – 1.000 Meter hoch, wie gesagt – ein gewaltiger Monolith in einer Felsspalte. Von hier oben starten eine Menge Basejumper zu ihren waghalsigen Flügen. Ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung der Gegend ist der kleine, schwer zugängliche Ort Lysebotn am Ende des Fjords. Hier kommt man mit einer Fähre aus Forsand (hier gibt es eine Freilichtmuseum zur Frühgeschichte Norwegens) hin, es gibt ein Wasserkraftwerk, eine Treppe, die nicht einmal Felix Magath seinen Spielern zumuten würde und sämtliche Outdoorvergnügungsoptionen – abgesehen vielleicht vom Korallentauchen.
Richtung Meer kommt man nach Stavanger, der Kulturmetropole des Südens. Diese Stadt ist mindestens schon einmal untergegangen, immer wieder schöner auferstanden und kombiniert alte Bauweise, uralte Kathedrale mit Ölmuseum und –industrie. Wie das klappt? Es geht, soviel ist sicher.
Luftlinie nicht weit von Stavanger entfernt, tatsächlich aber so weit weg, dass man kaum darum herumkommt, eine Fähre zu wählen, liegt Haugesund, ein Ort, der vielleicht nicht zu den großen Berühmtheiten zählt, aber alle Attribute eines richtigen Norwegenurlaubs vorweist: kleine Städtchen, kleine Häfen, hohe Berge, tiefe Fjords, eine Verschmelzung von Kultur und Natur, wie sie schöner eigentlich nicht sein kann. Ob Angeln oder Wandern, Museumsgänge oder Radtouren, Bootsfahrten, Kirchgänge oder Strandspaziergänge – alles ist möglich.
Die Kommune Kvitsøy hat eine Insel für jeden Tag des Jahres, ein perfekter Ort für Angler, zum Ausspannen, den man über Stavanger erreicht. Fahrradfahrer gehen nach Sandnes, Windsurfer nach Sola, Vogelkundler nach Utsira und alle zusammen zurück nach Kvitsøy, um gemeinsam zum uralten Steinkreuz, Zeugnis der frühen Christianisierung zu pilgern.