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Norwegen

Norwegen hat seinen ganz eigenen Zauber. Jeder kennt sie, die Bilder von Schiffen, die durch enge Fjorde dampfen, Fjorde, die genaugenommen nicht eng sind, aber durch steile, hunderte von Metern heraufragende Felswände beängstigend eng wirken. Und noch eine Folge dieser seltsamen Relation: selbst gigantische Kreuzfahrtschiffe wirken in den Fjorden mitunter kaum größer als Papierbötchen. Und wo wir gerade bei Folgen sind: in Norwegen gibt es zahlreiche Orte, die den Menschen durch natürliche Autorität zur Raison bringen, Ehrfurcht gebieten, das eigentliche Kräfteverhältnis ein- für allemal wieder herstellen.

Es gibt Gletscher, die so weiß und groß sind, dass man sich in der Eiszeit wähnt, Wälder, so tief und undurchdringlich, dass der aus städtischer Zivilisation eintretender Besucher aus Selbstschutz der alten Geister gewahr wird, es gibt wilde Tiere, mit denen absolut nicht zu spaßen ist, Nächte und Tage, die halbe Jahre dauern können – all das in einem jungen Land mit gleich mehreren sehr alten Kulturen und einem der höchsten Lebensstandards der Welt.

Moderne und hölzerne, erdige Naturschönheit treffen in Norwegen aufeinander. Das Land hat seinen ganz eigenen Stolz, seine eigenen Helden, die eigenen Traditionen und ist uns dabei sehr viel näher, als man das mitunter glauben mag. In jeder Kunstrichtung hat auch Norwegen seinen eigenen weltbekannten Architekten von Meilensteinen, kulinarisch ist man auf der Höhe der Zeit, wo man das ganze Tier mit den Mitteln alter Techniken verarbeitet, aus Norwegen kommen seit Jahrhunderten wichtige Rohstoffe und wichtige Produkte – und wenn die Norweger nicht immer schon überall dabei waren, weil es halt ihr Trockenfische oder ihre Holzplanken waren, die die Seeleute Europas um die Erde fühlten, sind sie halt selbst losgezogen.

Norwegen

Norwegen ©iStockphoto/TT

Manchmal braucht es eben jemanden, der sich noch etwas mehr wagt. Wie die einzelnen skandinavischen Länder zueinander stehen, ist für Außenlebende kaum zu durchblicken. Norwegen hat sich aber gefunden, als große, langgestreckte Nation mit tausenden von Buchten, tausenden von Inseln, tausenden von Flüssen und tausenden von Seen – und mit sehr sympathischen Menschen.

Man spricht Bokmål, dem Dänischen sehr ähnlich, oder Nynorsk, die Verschmelzung verschiedener norwegischer Dialekte zu einer gemeinsamen Schriftsprache, oder Kvenisch, eine Minderheitensprache, aus dem finnischen Raum stammend, oder auch Samisch, die Sprache der Samen im skandinavischen Norden. Mit Englisch kommt man in der Regel hervorragend durch das Land.

Norwegen ist eine Monarchie und eine Demokratie, die meisten Menschen leben im norwegischen Süden, wo auch das eigentliche Zentrum des Landes ist. Es gibt eine eigene protestantische Staatskirche und die weltgrößte innerstaatliche Interessensvertretung derjenigen, die – warum auch immer – keiner Religion angehören, und davon überzeugt sind. Und die Humanismus und Ethik trotzdem für selbstverständliche Gemeinschaftspflichten halten.

Von Norwegen startete in grauer Vorzeit die Besiedlung des nördlichen Atlantiks, wobei einige der Abenteurer bis nach Nordamerika gelangt sein müssen. In Bergen unterhielt die Hanse einen Außenposten, heute bestimmt Norwegen selbst, wem und zu welchem Preis das Land kostbare Schätze liefert.

Dass die alte Postschifflinie, die Hurtigruten, zu einer der beliebtesten Reiseattraktionen geworden ist, spricht für einen gewissen norwegischen Pragmatismus, ansonsten zieht das Land Naturfreunde an: Tierliebhaber, Outdoorfreunde, Angler, Alpinisten, Wasser- und Skisportler, Trekker, Vogelkundler … und alle werden für ihre Reisen belohnt. Ausnahmslos.

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