Trondheim
Trondheim ist sicher eine der spannendsten Städte des Königreiches Norwegen. Die Hauptstadt der Fylke Sør-Trøndelag liegt dort, wo Norwegen schmal wird, an einer Seite Schweden, an der anderen das Meer, inmitten einer wunderschönen Natur, Trondheim ist religiöses Zentrum des Landes, Stadt der Studenten und der Forschung, am Fluss Nidelva am Trondheimfjord gelegen, wurde sie lange Niðaróss genannt.
Und lange, bevor es mit der Hanse allmählich bergab ging, mit der Hanse, die in Bergen ihren nördlichsten Wendekreis hatte, war Trondheim ein zentraler Ort norwegischer Identität.
Die Stadt liegt auf einer Halbinsel, ihre Häuser sehen zum Teil aus, als würden sie direkt im Wasser stehen, landseitig steigen Berge zu Plateaus hinauf. Wälder, an den meisten Tagen verschneite Wälder, umsäumen die Stadt zur Hälfte, die im späten ersten Jahrtausend gegründet wurde.
Nachdem Harald der Schönhaarige durch seine Eroberungen die Initiative zur Erfindung Norwegens ergriffen hatte, soll sein Nachfolger Olav I. Tryggvason, zunächst marodierender Wikinger, diese Arbeit fortgesetzt haben. Er war gerade auf Raubzug zwischen England und Frankreich unterwegs, hatte sich taufen lassen, als er heim nach Norwegen fuhr, in der Umgebung von Trondheim anlandete, wo ansässige Bauern Håkon Sigurdsson, der den vakanten Thron zu erklimmen versuchte, einen kräftigen Arschtritt gaben.
Sie wählten Olav I. Tryggvason, der setzte bei der nächsten Thing das Christentum als offizielle Religion durch und wählte den Platz des heutigen Trondheims zu einem strategisch wichtigen.
Für Trondheim fast noch wichtiger war der heilige Olav, Olav II av Noreg, genannt Der Dicke, der ein paar Jahrzehnte, ein bisschen Müde vom Wikingerdasein, England und Frankreich ausrauben und frisch getauft, nach Norwegen zurückgekehrt war, Widersacher beseitigt und Wunder getan hatte. Nach seinem Tod wurde er in Trondheim begraben, kurz darauf heilig gesprochen, was eine gigantische Pilgerwelle in Gang setzte, die Trondheim zu einem der wichtigsten Pilgerziele des späten Mittelalters in Nordeuropa werden ließ – noch heute wird der Pilgerweg von Oslo zum Nidarosdom von Trondheim abgeschritten.
Nach dem Niedergang der Hanse wurde Trondheim zu einem wichtigen Handelsplatz für Hölzer, Bodenschätze und Fische, es gibt eine lange enge Bindung ins heutige Norddeutschland (über bremische Kleriker und Flensburger Händler), die Stadt erhielt Werften und Schwerindustrie und Militärstützpunkte, Ziegeleien, Technikunternehmen, den Übergang zu einem Dienstleistungszentrum mit schmucken, renovierten historischen Bauten hat die Stadt prima hinbekommen, auch weil sehr früh damit begonnen wurde. Und die Deutschen hat sie auch gut überstanden.
Trondheim ist schön, an einem hellen, sonnigen Tag gibt es kaum etwas schöneres: alte Häuser, der gewaltige Stiftsgården, Brücken, Speicherhäuser und 10.000e von Studenten lassen die Stadt ein lohnenswertes Reiseziel sein, von dem es – das ist sehr wichtig – aufgrund der guten Verkehrsanbindung wirklich in jede Richtung weitergeht.