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Literatur in Norwegen

Die Geschichte Norwegens schöpft zu einem guten Teil aus im 12. und 13. Jahrhundert entstandenen Sagas, die Literatur des Landes ist also nicht ganz so jung, wie man mitunter erzählt. Allerdings war das Land lange nicht unabhängig und eine nationale, eigenständige Literatur hat sich nach der Entstehung von Nationen und vor der eigentlichen Souveränität im 19. Jahrhundert gebildet.

Henrik Ibsen ist natürlich der Säulenheilige der norwegischen Literatur, ein großer Moralist, der als Dramaturg durch Europa zog, überall seine Spuren hinterließ und in seinen 60ern, kurz vor der Jahrhundertwende, in seine Heimat zurückkehrte.

Im 19. Jahrhundert gab es auch seltsame Gestalten wie den Botaniker, Dichter und Sprachforscher Ivar Aasen, der der seltsamen Meinung war, dass eine Sprache möglichst archaisch klingen muss, praktisch aber den Wert und die Bewahrung lokaler Dialekte wesentlich früher erfasste und anstieß als das in anderen Ländern üblich war.

Ein in Deutschland, weil hier lebender Autor ist Ingvar Ambjørnsen, er schrieb „Elling“, die Geschichte eines von seiner Mutter vollkommen abhängigen Mannes – nach dem Tod der Mutter.

Peter Christen Asbjørnsen ist ein norwegischer Grimm, Sammler norwegischer Sagen, eigentlich bräuchte es mal Sammler von Mythen der norwegischen Literatur – davon gibt es zahlreiche. Norwegen hat seine eigenen Becketts, die Musiker, die lieber Schriftsteller wären, die Schriftsteller, die lieber Musiker wären, die Nationalheiligen, seine großen Übersetzung, die an ihrer Existenz verzweifelnden und die Weltenerläuterer.

Literatur in Norwegen

Literatur in Norwegen @iStockphoto/Robert Kohlhuber

Und es gibt die unbestreitbaren Superstars: Jostein Gaarder wurde einer, nachdem er „Sofies Welt“ veröffentlichte, die Geschichte der Philosophie, für Kinder erzählt (damit Erwachsene sie auch verstehen). Ein gigantischer Erfolg.

Viel berühmter müsste Nordahl Grieg, ein Dichter und Journalist, der im Zweiten Weltkrieg als Kriegsreporter auf Seiten Englands über Berlin abgeschossen wurde und starb. Erster norwegischer Literaturnobelpreisträger war Bjørnstjerne Bjørnson, der Dichter der norwegischen Nationalhymne, ein ziemlich visionärer Politiker …

Es folgte Knut Hamsun, der den Preis für „Segen der Erde“ erhielt, ein sicher großer Dichter, der von der Realität und Politik keinen Schimmer hatte. Und Sigrid Undset erhielt den Literaturnobelpreis. Die Schriftstellerin, eine Autodidaktin, Geschichtserforscherin und Geschichtenerzählerin, musste im Dritten Reich vor den Deutschen fliehen und zog einmal Richtung Sonne nach Amerika.

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